Vermessung als Projekt: Die Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel – Teil 1

Vermessung als Projekt: Die Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel - Teil 1

Was genau bedeutet Vermessung eigentlich und wie findet sie statt?

Welche Herausforderungen stecken in einem Fachbereich der Kirchner Ingenieure, der erst einmal „einfach“ und vielleicht ein wenig trocken klingt?

In vier Beiträgen wollen wir anhand eines realen Projekts – dem Bau der neuen Nord-Ostsee-Kanal-Schleuse in Brunsbüttel – einen genaueren Blick darauf werfen, was Vermessung heute bedeutet. Michael Duda, leitender Vermesser des Kirchner-Projekts, das seit sieben Jahren läuft, stellt es uns vor und wird von seiner Arbeit berichten. Die Blogbeiträge werden wöchentlich erscheinen und geben einen tieferen Einblick in die abwechslungsreiche und anspruchsvolle Arbeit der Vermesser.

Das Projekt

Der Nord-Ostsee-Kanal (NOK) ist die meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt und verbindet Nord- und Ostsee. Die Schleusen in Brunsbüttel dienen der Einfahrt der Schiffe von der Nordsee kommend in den Kanal, bzw. von Kiel kommend in die Nordsee. Die bestehenden Schleusenbauwerke mit vier Schleusenkammern, gebaut 1895 bzw. 1914, dienen der Überwindung der tidebedingten unterschiedlichen Wasserstände. Schiffe sparen sich so den Weg um Dänemark herum – und damit viel Zeit und hunderte Kilometer Umweg.
Mittlerweile sind die über 100 Jahre alten Bauwerke sanierungsbedürftig. Man hat deshalb entschieden eine fünfte Schleusenkammer zu bauen und im Anschluss die anderen Kammern nach und nach zu sanieren. Das neue Bauwerk liegt allerdings auf einer Insel zwischen den bestehenden Schleusen. Alle Personen und Materialien müssen also auf dem Seeweg oder über eine extra eingerichtete Baustellenfähre transportiert werden.

Die Kirchner Ingenieure haben 2014 den Auftrag für alle Vermessungsarbeiten erhalten, die zur Fertigstellung des Projekts erforderlich sind. Dies umfasst die komplette Bauvermessung, aber auch die Durchführung von Kontrollmessungen an den bestehenden Schleusenbauwerken und Bauteilen der neu entstehenden fünften Schleuse.

Die Bauvermessung beinhaltet darüber hinaus die Übertragung der Planung in die Örtlichkeit: Die beteiligten Ingenieure haben also auch Zugriff auf die Planunterlagen und geben den Arbeitern z.B. Bauachsen und Höhen für die einzelnen Bauteile vor.
Was passiert also konkret? Ganz einfach formuliert: Kirchner erarbeitet, kontrolliert und betreut ein sehr großes 3D-Puzzle, bei dem jedes Teil durch Koordinaten (x,y,z) eine exakt vorgegebene Position hat. Wir sorgen dafür, dass jedes Bauteil an den richtigen Platz kommt!

Fortsetzung folgt: Teil 2 – Die Aufgaben der Vermesser erscheint in einer Woche!