Mehr Biodiversität, weniger Überschwemmungen: Warum ein Gewässerunterhaltungsplan so wichtig ist

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Die Mehrzahl der Fließgewässer in Deutschland ist seit Jahrzehnten durch Menschen geprägt worden: Begradigungen, Kanalisierungen, Deiche, Wehre und Staustufen sollten und sollen dafür sorgen, dass Flüsse und Bäche „beherrschbar“ und nutzbar sind und den Menschen mehr Siedlungsraum ermöglichen.

Seitdem immer mehr Überschwemmungs- und Starkregenereignisse uns die Folgen des Klimawandels vor Augen führen, hat ein Umdenken begonnen: Die Renaturierung von Gewässern führt zu mehr Biodiversität und ermöglicht oft das bessere „Abpuffern“ von Hochwasserereignissen – z.B. durch die Wiederherstellung von Ausgleichsflächen (so genannten Retentionsflächen), in denen überschüssiges Wasser sich ausbreiten und versickern kann.

Um solche Projekte umsetzen zu können, wird genaue und langfristige Planung benötigt – und hier kommen die Kirchner Ingenieure ins Spiel: Wir erstellen einen Gewässerunterhaltungsplan für die Obere Wümme – konkret geht es um ein 13 km langes Teilstück der Wümme im Naturschutzgebiet „Wümmeniederung“ inkl. der Nebenflüsse Wiedau, Rodau und Trochelbach. Unsere Projektleiterinnen Birgit Bürzle und Marita Quitzau arbeiten mit Teams aus den Bereichen Ökologie, Vermessung und Hydraulik eine langfristige Planung aus.

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Wozu dient ein Gewässerunterhaltungsplan und was soll er erreichen?

Das Team geht folgendermaßen vor: Zunächst werden durch Begehungen und Auswertung von Geländedaten ökologisch wertvolle Uferabschnitte und Biotopstrukturen (geschützte Biotope, Lebensräume und Arten) ermittelt. Zusätzlich erfolgt eine hydraulische Ermittlung der notwendigen Unterhaltungsintensität (z.B. Hochwasserrisiko minimieren). Ergebnis der Planungen ist dann die Erarbeitung von Maßnahmen, Unterhaltungsanweisungen, Vorschlägen und Empfehlungen, um einen guten ökologischen Zustand bzw. ein gutes ökologisches Potenzial der Wümme zu erreichen und ihre Durchlässigkeit zu gewährleisten

Derzeit ist die Wümme ein Gewässer II. Ordnung (die Gewässerordnung unterschiedet drei Stufen, die die Bedeutung in Bezug auf die Wasserwirtschaft einteilen). In unseren Planungen berücksichtigen wir den Biotop- und Artenschutz und versuchen, die Entwicklung und Vernetzung gewässerbegleitender Feuchtlebensräume zu verbessern. Wir erreichen zudem einen verbesserten Hochwasserschutz, weil der natürlichere Lauf des Gewässers höhere Wassermengen ableiten kann. Darüber hinaus ermöglicht die Zusammenarbeit mit öffentlichen Trägern wie den kommunalen Verwaltungen und Wasserverbänden sowie ggf. privaten Initiativen und Einwohnern ein höheres Verständnis für die naturnahe Umgestaltung der Gewässerführung.

Unsere Experten tragen damit aktiv dazu bei, die ökologische Qualität unserer Lebensumgebung zu verbessern und stellen unter Beweis, wie vielfältig unser Tätigkeitsgebiet ist: Nachhaltige Entwicklungs-Planung bezieht alle Lebensbereiche mit ein – und weist uns den Weg in eine bessere Zukunft! Auch in diesem Bereich suchen wir immer Verstärkung durch neugierige, qualifizierte und motivierte Weltverbesserer: Eine aktuelle Liste unserer Stellenangebote kann man hier finden.